Samstag, 16. Februar 2008
Raub- und Mordkopierer
Ein Begriff, der heutzutage immer häufiger auftritt, ist der der Softwarepiraterie. Verwandt damit kommen auch die Raubkopierer ins Spiel.
Egal, was man jetzt von dieser sog. Softwarepiraterie hält (ich persönlich nutze lieber freie Software, als überirgendwelche unfreien Lizenzen zu stolpern), sollte man sich doch überlegen, mit was für Begriffen man hier eigentlich umgeht.
Piraterie das sind laut Wikipedia "Überfälle auf Schiffe, um Raubzüge zur See oder um räuberische Angriffe auf die Küsten von See aus". Kurz: Raubmord/Raub zur See. Wobei in der Softwarepiraterie kein Mensch verletzt wird. Reine Dysphemie.
Während man aber den Begriff Softwarepiraterie durchaus noch als Metapher verwenden kann (so in etwa: Überfall auf das Schiff "Softwarekonzern"), ist der Begriff "Raubkopierer" in keiner Weise gerechtfertigt. Raub, das ist Körperverletzung, um fremdes Eigentum zu stehlen. Wenn man also in einen Laden geht, das Personal niederschlägt und dann dort Software kopiert, dann ist das Raubkopieren. Jemand, der dieselbe Software aus dem Internet herunterlädt, handelt vielleicht nicht legal, aber verletzt niemanden, ja, er bedroht nicht einmal jemanden (was "räuberische Erpressung" hieße).
Insofern ist "Raubkopie" ein völlig überzogener Begriff. Diese "Raubkopierer-sind-Verbrecher"-Kampagne ist schon deswegen lächerlich. Ob übrigens diese Mordkopien wirklich so großen wirtschaftlichen Schaden hervorrufen, wie immer behauptet, ist eine andere Sache, auf die ich vielleicht in einem anderen Beitrag.
Lustigerweise trifft man den Begriff "Mordkopie" immer häufiger an. In diesem Fall kein Schachzug diverser Musik-/Film-/Softwarehersteller, sondern ein kleiner Hauch von Ironie seitens besagter "Benutzer illegaler Kopien".

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